Bericht über die Unterredung mit Behring wegen seiner Differenzen mit den Farbwerken. Behring sei der Ansicht, dass der Diphtheriebetrieb der Farbwerke "von Anfang an seine persönliche Domäne gewesen" und die Angestellten ihm "subordiniert" seien. In letzter zeit habe man aber "sogar wichtige Fragen erledigt [...], ohne ihm überhaupt Mitteilung hiervon zu machen", so die erweiterten Aufgabenbereich Caspers (Schweinerotlauf, Maul- und Klauenseuche), die "Erneuerung Ihres Kontraktes mit den Farbwerken, die Anstellung von Dr. Boesche" sowie die Einführung neuer Immunisierungsmethoden bei der Behandlung der Diphtheriepferde. Behring habe nun die unbedingte Solidarität der Mitarbeiter mit ihm gefordert, und er wolle seine Stellung "als der eigentliche Schöpfer und Leiter der Diphtherie-Station unter allen Umständen gewahrt wissen".

R. bestätigt den Empfang des Schreibens vom 22.01.1903 und teilt mit, dass er am 24.01.1903 zum Gespräch nach Höchst komme.

Notizen und Hinweise betreffend "Concentration von minderw.[ertigem] Serum. Herrn Prof. Ruppel". Anfrage an Ruppel: "In welchem Stadium befindet sich die Anmeldung über die Concentration des Serums ohne Anreicherung an Eiweiss?" - Hs. Antwort Ruppels: Der Entwurf bedürfe nach Ansicht von Rechtsanwalt Haeuser noch einer Umarbeitung, doch würden die Anmeldungen bis zum morgigen Tag fertig gestellt und abgesandt werden können.

R. dankt für die Übersendung der "Gesammelten Abhandlungen" [= Gesammelte Abhandlungen, Neue Folge. Bonn: Marcus und Weber, 1915], die nicht nur "eine wertvolle Bereicherung" seiner Bibliothek, sondern auch ein Zeichen "für die Besserung der Stimmung" gegen seine Person seien. Dank für die Einladung nach Marburg.

Nach einer Unterredung mit Justizrat Haeuser teilt Ruppel mit, dass Haeuser bereit sei, "über die einzelnen Punkte einer herbeizuführenden Einigung zwischen den Behringwerken und den Farbwerken in nähere Verhandlungen einzutreten". Das Resultat der bisherigen Besprechung sei ein "durchaus zufrieden stellendes gewesen".